über Dächern (klein)


 
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[Vorortzug Anfang der 60'er]

 
Nürnberg ist nicht nur die Stadt der ersten deutschen Eisenbahn, der Bratwurst und Lebkuchen! Nein - Nürnberg war und ist unter anderem auch der Ausgangsort der Fahrplanstrecke (Nürnberg Hbf. -) Nürnberg Nordost (nno) - Eschenau (Mittelfr.) - Gräfenberg. Es handelt sich hierbei um eine eingleisige Nebenbahn, die erst in diesem Jahr modernisiert wurde. Sie ist 28 km lang, hat die größte Neigung von 250/00 und den kleinsten Radius von 250 m. Sie führt an den Rand der Fränkischen Schweiz. Früher vermittelte sie außer einem ansehnlichen Berufs- und Vorortsverkehr auch Güterverkehr zu verschiedenen Unterwegsanschlüssen und zu einigen Werken und frachtintensiven Anliegern. So lag z. B. am Bahnhof Heroldsberg ein Teil der Vereinigten Papierwerke (z. B. Tempo-Taschentücher, Camelia) mit starkem Wagenzulauf. Außerdem lagen unterwegs mehrere Mittelbetriebe deren Frachtaufkommen durch die Bahn erledigt wurde. Es ist also eine recht interessante Strecke.


Aus einem alten Fahrplan

414 c  Nürnberg Nordost - Eschenau (Mittelfr.) - Gräfenberg
km BD Nürnberg 2559
 
2521
 
2523
 
2529
 
2537
 
2539
 
2541
 
2543
 
2547
 
2551
 
2553
 
2555
 
2557
 
0,0
Nürnberg Nordost ab
0.12 4.58 6.31 8.09 11.02 13.02 14.05 14.28 16.52 18.03 19.10 21.50 23.35
4,3 Nürnberg Buchenbühl 0.18 5.04 6.38 8.16 11.09 13.08 14.12 14.35 16.59 18.10 19.17 21.56 23.41
9,3 Heroldsberg 0.25 5.45 6.45 8.26 11.16 13.15 14.19 14.42 17.07 18.17 19.24 22.03 23.48
13,6 Kalchreuth 0.33 5.59 6.55 8.34 11.24 13.24 14.28 14.50 17.16 18.26 19.33 22.11 23.57
16,4 Großgeschaidt 0.37 6.03 7.00 8.39 11.28 13.29 14.33 14.55 17.21 18.31 19.38 22.16 0.01
18,9
Eschenau (Mittelfr.) an
ab
0.41 6.07 7.04 8.44 11.32 13.33 14.37 14.59 17.25 18.35 19.42 22.20 0.05
0.42 ... 7.05 8.45 11.33 13.34 14.38 15.00 17.26 18.36 19.43 22.21 0.06
21,4 Forth 0.47 ... 7.09 8.49 11.38 13.39 14.43 15.05 17.31 18.41 19.48 22.26 0.10
23,6 Rüsselbach 0.50 ... 7.14 8.54 11.41 13.43 14.48 15.09 17.35 18.45 19.53 22.30 0.14
25,0 Igensdorf 0.53 ... 7.17 8.57 11.44 13.47 14.51 15.12 17.39 18.49 19.56 22.33 0.17
26,5 Weißenohe 0.57 ... 7.21 9.01 11.48 13.50 14.55 15.16 17.42 18.52 20.00 22.37 0.21
28,0
Gräfenberg an
1.01 ... 7.25 9.06 11.52 13.55 15.00 15.20 17.43 18.57 20.05 22.41 0.26


Betrieben wird die Bahn als Nebenbahn, vom Strecken-Fahrdienstleiter (Fdl) in Heroldsberg geleitet. Es verkehren zur Zeit nur lokbespannte Züge, deren Garnituren für Reisezüge seit jeher in Nürnberg Hbf. gestellt werden. Derzeitige Zusammensetzung ist die BR 211/12 mit Wendezuggarnituren in moderner CityBahn-Farbgebung. In den 70´ern fuhren hier v. a. vierachsige Umbauwagen, ebenfalls mit Wendzugeinrichtung sowie Dieseltriebzüge der BR 614. Die Lokomotiven, bis 1965 Dampf (BR98.8, BR 86), jetzt Diesel, kommen vom Bw Nh (Nürnberg Hbf.). Alle Züge beginnen und enden in nno - Nürnberg Nordost. Was aus Nürnberg kommt, muß erst über die Ringbahn nach nno, um dann auf die Strecke zu kommen. Der direkte Abzweig von Nürnberg Nordost zum Bahnhof Nürnberg Ost wurde 1991 stillgelegt und 1996 endgültig abgebaut.
Von nno, ca. 320 m ü. M., führt die Strecke in wechselnden Steigungen bis zum höchsten Punkt zwischen Kalchreuth und dem Haltepunkt Großgeschaidt auf etwas über 400 m ü. M.. Von dort fällt sie wieder in Kurven und Schleifen bis auf etwa 320 m bei dem Bf. Forth, um dann wieder bis auf 390 m ü. M. nach Gräfenberg (gfg) zu klettern. Bis 1961 kam in Eschenau (Mfr.) von Erlangen her die "Seku" (Abkürzung für Sekundär-Bahn) aus der der Volksmund die "Seekuh" ohne jeden Sinn machte. Diese Bahn war wohl mit die kurioseste normalspurige Strecke, die bekannt ist, fuhren doch die Dampflokbespannten Züge mitten durch die Dorfstraßen der Ortschaften. Kam dann ein Fahradfahrer von Rechts, so hatte dieser evtl. Vorfahrt (!). Eine in dieser schnelllebigen Zeit nicht vertretbare Situation mit ca. 70 schienengleichen Bahnüberquerungen. - Kurzum in Eschenau kam die "Seku" auf unsere besprochene Strecke, weshalb im Bf. Eschenau (esu) ehedem auch ein Lokschuppen und ein Kohlenbansen in Betrieb war. Heute sind die Anlagen außer Betrieb und der LS wurde vermietet.

[Gleisplan Eschenau (Mittelfr.)]

Die heutige Bedienung der Strecke ist aufgrund der Einbindung in den regionalen Verkehrsverbund (VGN) attraktiver denn je. Waren bis 1996 nur noch fünf Züge täglich in jede Richtung unterwegs, (bereits am 7.9.1987 wurde durch die BD Nürnberg die Stillegung beantragt) so steigerte sich dies auf einen teilweise 40-Minuten-Takt in den Stoßzeiten. Mit Eröffnung der Nürnberger U-Bahn bis Herrenhütte mit Halt am Nordostbahnhof wurde das Fahrtangebot der Gräfenbergbahn erweitert. Statt der genannten 10 Züge verkehren seit dem 28.01.1996 von Montag bis Freitag 25 Züge von/nach Gräfenberg und zusätzlich 2 von/nach Eschenau. An Wochenenden wurde ein 90-Minuten-Takt auf dieser Strecke eingerichtet, d. h. es verkehren 24 Züge zwischen Nürnberg und Gräfenberg. Das Verkehrsaufkommen wird durch Pendler, die nicht mit dem eigenen Auto fahren und vor allem durch Schüler und Auszubildenden bestimmt, die im Umland wohnen - aber täglich den Weg nach Nürnberg antreten müssen. Der Güterverkehr für Gewerbebetriebe ist nahezu vollständig eingestellt. Trotz noch vorhandener Werksanschlüsse wird nur noch ein Güterzug (auch eine Lok mit nur einem Wagen) je Richtung täglich auf die Strecke geschickt. Bedient wird hierbei das Holzwerk Buchenbühl sowie die Firma Miele. Der Güterverkehr über Eschenau hinaus wurde bereits am 2.6.1991 eingestellt. Parallel zur Schiene laufen Busverbindungen nach Gräfenberg. Die Haltepunkte der Gräfenbergbahn werden hier ergänzend zum Zugangebot bedient. Zu den Zeiten als die Bahn noch den Bahnbusverkehr innehatte liefen diese Verbindungen ab Nürnberg Hbf. nach Gößweinstein. Die eingesetzte Bahnbuslinien waren 8991 und 8992 heute 212 des OVF. Der Haltepunkt Buchenbühl dient bereits seit 1983 nicht mehr als Haltepunkt der Gräfenbergbahn, da der VGN den Vorort mit einer Buslinie bedient und die täglich zusteigenden Fahrgäste auf ein Minimum von 2-7 gesunken war. Der Haltepunkt Ziegelstein wurde bereits 1926 mit der Verlängerung der Straßenbahn nicht mehr bedient. Das Bahnhofsgebäude in Nürnberg Nordost wurde 1995 im Zuge des U-Bahnbaus abgerissen. Die baulichen Sicherungsmaßnahmen, die wegen der Untertunnelung notwendig gewesen wären führten diese Entscheidung herbei. Lediglich ein Bahnsteig mit Fahrkartenautomat ist übrig geblieben. Der Bockkran zur Beladung der Güterwaggons ist auch längst seiner Funktion beraubt. Die alten doppelflügeligen Formsignale sowie Gleisperrsignale sind in nno immer noch in Betrieb.

Seit einiger Zeit ist die Strecke auch die Hausstrecke der "Fränkischen Museumseisenbahn" (FME), die gelegentlich ihre 52"er dort zum Einsatz bringt. Die FME ist mit ihren Fahrzeugen ebenfalls in nno beheimatet.
Vielleicht werden auf dieser Strecke in Kürze moderne Nahverkehrstriebwagen der Firma Siemens verkehren. Auch ein Pilotprojekt über führerlose Triebfahrzeuge könnte hier starten.


[Vorortzug heute]

 

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